Wenn man allein den Altersdurchschnitt in unsren Gemeinden ansieht wird verständlich, warum gerade heute eine ganze Reihe an alten Themen aufbrechen und immer deutlicher auch kichenspalterische Entwürfe veröffentlich werden. (Hier ein Beispiel: Bildung einer neuen Sekte)
Wie keine Generation vorher hat es die Nachkriegsgeneration (geboren zwischen 1945 und 1960 meine ich) geschafft, vor allem eine große Lücke zu hinterlassen; nicht alleine der Geburtenrate nach. Gemeinden, aber auch Vereine und Verbände beklagen Nachwuchsschwierigkeiten, sehen das Problem aber i.d.R nicht bei sich selbst, sondern bei den nachfolgenden Generationen – man kann heute ja noch mit gut über vierzig Jahren die katholische Jugendverbände vertreten und ist auch noch mit 60 oder 70 derart jung gelblieben, dass es an einem selber nicht liegen kann…
Langsam wird aber dem einen oder anderen bewusst, dass die fehlenden Nachkommen nicht nur im Trotz fern bleiben, den sie überwinden, sobald sie erkennen, wie klug die Eltern wirklich sind. Die Erkenntnis, dass die eigenen Ideen mit dem Tode zu verschwinden drohen, ist ein harter Schlag. (Nochdazu wo viele der Jüngeren begleitend und immer lauter ihre eigenen Wege vorstellen.)
Mich wundert es nicht, dass in dieser Situation noch einmal mit aller Kraft die eigene Jugend beschworen wird, die heeren Ziele, die sich in Luft auflösen, und dass man mit aller Kraft versucht, sich ein faktisches Denkmal zu setzen, an dem auch zukünftige Generationen nicht vorbei kommen.
Meines Erachtens wäre hier ein ganz neuer selsorglicher Ansatz gefragt: Ein Schwerpunkt in der Altersselsorge, um den Menschen Trost zu spenden und die Zuversicht zu vermitteln, dass nicht alles von ihnen abhängt — dass es ein gewöhnlicher Vorgang ist, wenn die Älteren loslassen und eher beratend als bestimmend am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Was früher eine Notwendigkeit zum Überleben war, dass man Haus und Hof rechtzeitig in gutem Einvernehmen übergibt, das mag unsere Vätergeneration langsam, mit 20 jähriger Verspätung, auch lernen. Ebenso aber sollten wir es uns selbst zueigen machen, um nicht den gleichen unguten Weg zu gehen.