Kategorie: Kirche

15. Dezember 2020

Stellen Sie sich vor, Sie wollen in ein Kloster eintreten; ein Leben in besonders enger Nachfolge Christi antreten.

Sie wollen enthaltsam leben, auf Ehe und Kinder verzichten. Sie lieben die Liturgie, die Nähe zu Christus im Sakrament, sie haben die Gemeinschaft kennen gelernt, erst im Postulat, dann im Noviziat, haben die zeitliche Profess abgelegt und können sich vorstellen, dem Orden ein ganzes Leben lang treu zu dienen.

10. November 2020

Es ist das Vermächtnis der sterbenden Generation. Sie setzt sich ein Denkmal. Sie dominiert in zwei Jahrhunderten das Geschehen, von den sogenannten 68ern bis zum großen Reset.

Seit Jahren versucht man, die Menschheit in Panik zu versetzen. Schon in den 80er Jahren begann man mit dem Waldsterben Höllenszenarien zu entwerfen, die Dantes Inferno in den Schatten stellten. Kunst und Literatur sind voll davon. Man bereitet die Menschen auf ihr selbstverschuldetes Ende vor, vom Kalten Krieg bis hin zum Feinstaub. 

Eher zufällig ist man auf das Virus gekommen. Zuerst konnte man es gar nicht glauben, aber als die Menschen derart intensiv auf die Meldung aus China angesprungen sind, sah man die Chance und ergriff sie. Längst geht es um keinen Virus mehr, aber das Schauspiel einer Maskerade in der Öffentlichkeit nimmt man gern in Kauf, wenn es um einen guten Zweck geht: Die Gleichheit aller Menschen, natürlich unter eigener Führung.

Im Hintergrund stehen weltweite Infrastrukturen. Silicon Valley. Sogenannte Humanisten, die mit ihren Konzernen nicht nur über Milliarden verfügen, sondern zugleich die Märkte steuern. Sie definieren, welche Produkte sich die Kleinsten unter dem Weihnachtsbaum wünschen und wofür die Alten ihre kargen finanziellen Mittel ausgeben.

Den Pharaonen gleich streben sie vor allem nach dem Ruhm der Unsterblichkeit. Sie wollen sich ein Denkmal setzen, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Mit dem Neustart als Lösung für aus dem Ruder gelaufene Prozesse, kennt man sich bestens aus. Rebooten hat sich als Allheilmittel längst durchgesetzt. 

Ideell steht wieder einmal der alt bekannte Kommunismus Pate. Oder Sozialismus, wenn das besser klingt. Weltumspannend, ohne Außen, technologisch abgesichert glaubt man, wenn man in den Ländern ausreichend für Chaos und Panik sorge und die bekannten Infrastrukturen sabotiere, dann bliebe man am Ende allein als Kraft zur Erneuerung übrig.

Ob man sich eher Stalin oder die Freimaurer als Vorbild nimmt, ist einerlei. Es geht darum, eine neue Welt zu gestalten, ohne die vermeintlichen Fehler der alten. Eckpunkte sind Geburtenkontrolle, Planwirtschaft nach ökologischen Vorgaben, grundsätzlicher Eigentumsverzicht und natürlich das Unterbinden ideologischer Streitigkeiten. 

So erklärt sich auch der Rücktritt eines Papstes, mit dem so etwas nicht möglich gewesen wäre. Die Kirche als international agierende Struktur steht auf völlig anderen Wurzeln. Die Vorstellung eines transzendenten Menschen, der in personaler Verantwortung vor seinem Schöpfer steht, macht eine Kontrolle unmöglich.

Man weiß nicht wie, aber man hat es geschafft, ihn rechtzeitig zum Rücktritt zu nötigen, so dass man eine willfährige Marionette an der Spitze der Kirche installieren konnte. Das scheint immer deutlicher zu werden, zuletzt durch eine Enzyklika, die das Programm der „Neuen Weltordnung“ tief in den Strukturen der Kirche verankert. Es wird Jahrhunderte dauern, bis dieses Gift aus dem mystischen Leib Christi herausgeeitert ist, ganz ähnlich wie es lange gedauert hat, bis sich die Kirche vom unseligen Volksglauben an Hexen hat reinigen können.

Die Herren der Welt wähnen sich am Ziel. Sie haben die Kirche und die Regierungen der wichtigsten Länder im Sack, ein Konzept dass mehr und mehr an Fahrt gewinnt und die Erfahrungen der großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts im Gepäck. Natürlich geschieht das alles nur zu unserem Besten. Und in aller Bescheidenheit natürlich auch zum eigenen Wohl.

Und wenn ein paar Millionen oder gar Milliarden dabei umkommen, wen stört es?

Geschichte wird von den Siegern geschrieben und wer möchte noch bezweifeln, wer siegen wird? Und überhaupt – irgendwann muss jeder einmal sterben.

8. Mai 2020

Eine Kurzrezesion. 

Seltsam dass in den heutigen, für religiöse Fragen doch angeblich sensibleren Zeiten, der religiöse Hintergrund des Filmes kaum dargestellt wird. Ich möchte diese Rezension darum benutzen, ein paar Ansätze aufzuzeigen, wie man Filmthemen aus Dogville in christlicher Hinsicht vertiefen kann. Im Grunde drängt sich dies ja auch direkt auf, selbst wenn man den Lebenslauf des Autoren und Regisseurs nicht berücksichtigt.

Ein in diesem Zusammenhang besonders beeindruckendes Filmzitat ist folgendes:

‚„So wie Dogville sich frei zugänglich auf der zerbrechlichen Felsplatte am Bergkamm ungeschützt den launischen Stürmen darbot, so bot sich auch Grace dar. Und so hing sie an einem dünnen Stiel, wie der Apfel im Garten Eden. Ein Apfel, so prall, dass der Saft gerade heraus lief.“

Dogville ist der erste Teil der Amerikatrilogie von Lars von Trier. In einem einsamen, romantischen Bergdorf inmitten der Rocky Mountains, bewohnt von ehrlichen, hart arbeitenden Menschen, entwickelt sich ein faszinierendes und gleichzeitig beängstigendes Drama, welches unweigerlich auf eine Apokalypse zusteuert.

Ausgangspunkt der Geschichte ist die verwaiste Kapelle, in der seit langem kein Geistlicher mehr Dienst tut, die aber als Versammlungsort der Einwohner ab und an genutzt wird. Ein Müßiggänger aus reicherem Haus, der sich selbst Philosoph nennt, versucht dort, seine Vorstellungen einer weltlichen Ethik an den Bewohnern auszuprobieren, indem er ihnen, wie er es nennt, „einen Spiegel vorhält“.

Sicher geht man nicht zu weit, in dieser Darstellung eine Anlehnung an die Situation der Kirche heute zu sehen, in welcher Menschen zwar aus Tradition (oder weil sie nichts verpassen wollen) anwesend sind, deren Programm aber mit christlicher Verkündigung nicht mehr viel zu tun hat, und die nur allzu häufig zum ethischen Experimentierfeld selbsternannter Prediger geworden ist.

Der Film führt diese Problematik auf zwei Weisen aus – erzählerisch und musikalisch.

So durchzieht ihn als künstlerisches Thema Vivaldis „nisi dominus“, worauf der Zuschauer in besonderem Masse verwiesen ist, da durch die Reduktion optischer Reize die Musik einen ganz besonderen Stellenwert erhält. „Nisi dominus“ verleiht dem Film nicht nur eine dramatische Note, sondern gibt schon gleich von Anfang an einen Hinweis zur Auflösung des Themas im Göttlichen.

Die Geschichte selbst ist schnell erzählt:

Dogville ist, wie es heisst, von lauter braven Leuten bewohnt. Man geht seiner geregelten Arbeit nach, hilft sich in der Nachbarschaft aus und ist ansonsten lieber unter sich. Zwar hat jeder so seine Eigenheiten, aber im Gemeinwesen stört sich niemand wirklich am anderen – einzig Tom, der schon erwähnte „Philosoph“ empfindet diese „Kleinbürgerlichkeit“ als zu eng und und ist bestrebt, das schläfrige Dorf zu erwecken – natürlich nicht durch eigenes Opfer, sondern um anschließend die Lorbeeren der Anerkennung zu geniessen.

Unerwartet, wie ein Geschenk, betritt zum rechten Zeitpunkt um Tom als Experiment zu dienen, eine flüchtige Frau (Grace) die Bühne.

Im Folgenden werden dann die Auswirkungen der christlichen Ur- und Hauptsünde, des Hochmutes, durchexerziert:

– Im Dorf genügt sich erst jeder selbst, jedoch will sich keiner nachsagen lassen, er würde der Flüchtigen nicht helfen wollen. Als diese Hilfe jedoch später in den Ruf der Ungesetzlichkeit driftet, da Grace von der Polizei gesucht wird, werden mehr und mehr, unter dem Vorwand der Hilfe, Ansprüche auf Ausgleich des Risikos laut und Grace wird zunehmend, bis aufs Unerträgliche ausgebeutet – immer im Bewusstsein der Leute, ihr letztlich doch helfen zu wollen.

– Tom, Graces Protégé, zeigt seine hochmütigen Ambitionen wohl am deutlichsten. Sein Motiv zur Hilfe ist es, später berühmt zu werden und seinen Mitbewohnern einen Spiegel vorhalten zu können, um sie moralisch zu läutern. Sehr interessant ist hier auch, dass er sich durchaus selbst mit moralischen Ansprüchen quält, um sein Ziel zu erreichen. Doch hilft ihm keine Enthaltsamkeit, wenn er dadurch vor allem seine Arroganz stärkt, mit der er sowohl Grace als auch die Dorfbewohner für seine Karriere einspannt. Als ihm dies aufgeht, geht er folgerichtig auch nicht in sich, sondern versucht seinen Makel zu vertuschen, indem er sich Grace zu entledigen sucht.

– Schließlich stellt sich auch Grace, die vorerst wie ein Engel auftritt und christusgleich alle Schmach der Dorfbewohner incl. Tom unschuldig über sich ergehen lässt, als nur allzu menschlich heraus. Dem Hochmut eines reichen, im organisierten Verbrechen eine führende Rolle spielenden Vaterhauses entweichend, hat sie in Dogville versucht, sich allem und jedem unterzuordnen – und gerade dadurch, indem sie sich kleiner machte als alle anderen, entlarvt sie sich als die Hochmütigste von allen, wie ihr Vater ihr in einem dramatischen Schlusswort verdeutlicht: Wer sich als Mensch über alle Fehler anderer hinwegsetzt, alles und jeden entschuldigt, nimmt den anderen ihre moralische Verantwortung – er degradiert sie geradezu und nimmt ihnen das, was sie zum Menschen macht. Indem Grace alles erduldet und für jeden eine Entschuldigung findet, stellt sie sich als die einzig Schuldfähige gleichsam über alle anderen: eine Rolle, die den Bogen zum genannten „nisi dominus“ von Vivaldi eindrucksvoll schließt.

So ist es auch konsequent zu Ende geführt, wenn sie am Schluss des Filmes wieder Mensch wird und um „die Welt ein bisschen besser zu machen“ das Dorf gleich einem Genozid vernichten lässt.

Fazit

Zwei Aspekte haben mich wohl am meisten beeindruckt:

– Zum einen läuft der Film in meisterhafter Weise (dramaturgisch, erzählerisch und künstlerisch) auf das durch die christliche Erbsündenlehre dargestellte Problem hinaus, dass wir letztlich die Welt nicht erlösen können. Was wir auch machen, es ist letztlich falsch. Einerseits ist es Hybris und nimmt den Menschen alle Freiheit, wenn wir an Christi Stelle sämtliches Leid auf uns nehmen wollen. Versuchen wir aber vor allem unsere menschliche Gerechtigkeit walten zu lassen, endet das in letzter Konsequenz in einem Blutbad.

– Das Blutbad wiederum knüpft in erschreckender Weise an einen zweiten mich tief beeindruckenden Aspekt an, nämlich den Reaktionen auf den Film. Nicht wenige aufgeklärte Bürger, die sich mit Entschiedenheit und aller Kraft von geschichtlichen Phänomenen wie dem Holocaust distanzieren, waren auf einmal bereit, aus vollem Herzen Sympathie mit Graces finaler Entscheidung auszudrücken. …

Wohl auch darum ist mir ein Film selten derart nachgegangen und hat mich kaum so aufgewühlt. Für mich ist Dogville auf jeden Fall eine Ausnahmeerscheinung, von der ich kaum glauben kann, dass sie aus der Hand eines einzigen Menschen stammt. Wenn ich jemals Zweifel an den Möglichkeiten moderner Filmkunst hatte, so sind diese durch Dogville beseitigt.

2. Dezember 2018

Heute gab es zum Ende der Heiligen Messe wieder einmal eine karitative Ankündigung. Für ein afrikanisches Projekt werde die nächsten Wochen im Anschluss an die Gottesdienste gesammelt. Vorgetragen wurde die Info von einer Ministrantin, die zuvor Dienste des Akolythen wahrgenommen hatte.

23. September 2017
Alle tragen ihre abgewirtschafteten Lables stolz vor sich her: Sozialisten, Kommunisten, Nationalisten, Liberale, Ökonomen, Ökologen, Humanisten, Hedonisten, bis hin zu Satanisten.
 
Nachdem die katholische Kirche aber die Öffentlichkeit seit Jahrzehnten mit intellektfeindlicher Gefühlsschwafelei langweilt, kann von „abgewirtschaftet“ gar keine Rede mehr sein.
 
  • Wir haben längst den Anschluss an die wissenschaftlichen Debatten verloren, sowohl im natur- als auch im geisteswissenschaftlichen Bereich.
  • In der Kunst ketten wir uns an Randerscheinungen aus dem letzten Jahrtausend; niemand käme auf die Idee, allein in Fragen der Ästhetik auch nur einen Blick auf jene Institution zu werfen, die lebendiger Kern aller uns noch heute so faszinierenden europäischen Kunstrichtungen gewesen ist.
  • Das immer wieder postulierte Kerngebiet moderner Kirchenpolitik, die Ethik, bringen wir in einer Weise unter die Leute, die von den Gutmeinenden belächelt und vom Rest mit blanker Aggression erwidert wird.
 
Es hilft nichts, sich viel vorzumachen. Die Marke „Katholisch“ ist in einer Weise beschädigt, dass wir mit ihr in den nächsten Jahrzehnten politisch keinen Blumentopf mehr gewinnen werden.
 
Vor politisch engagierten Katholiken liegt also viel Arbeit. Zu Beginn liegt die Besinnung auf das katholische gesellschaftspolitische Grundkonzept, ausgehend von den wesentlichen Aspekten der Soziallehre: Subsidiarität, Solidarität, Personalität.
 
Vor allem aber wird es für den politischen Gebrauch nötig sein, eine neue Marke zu etablieren, die sich deutlich von Assoziationen wie „Bürgerlich“ oder „Konservativ“ abgrenzt und die äußerst vorsichtig mit christlichen Begrifflichkeiten umgeht.
19. September 2017

Noch einmal zu unseren sogenannten Westlichen Werten.

Gerne angeführt werden ja die sog. Zehn Gebote, auf die sich den Lippen nach selbst Atheisten verständigen könnten. Sie sollen eine Art kleinster gemeinsamer Nenner in Sachen Moral sein, doch wenn man es sich genau ansieht, sollten sie wohl ein wenig Aktualisiert werden.

19. März 2013

An Bemerkungen, Notizen, Reportagen und Meinungen zum „neuen“ Papst herrscht kein Mangel. Viele Kommentatoren sind von der menschlichen Ausstrahlung des Jorge Mario Bergoglio schier begeistert, es gibt aber auch nicht wenige kritische Stimmen: Einige sehen gewisser Formlosigkeiten wegen gleich das Amt des Papstes, also das Papsttum selbst beschädigt, andere meinen in der öffentlich zur Schau gestellten Bescheidenheit eine subversive Form des Hochmutes zu erkennen und wiederum andere raten abzuwarten wie sich die Dinge entwickeln – dem Neuen müsse erst einmal eine Chance gegeben werden.

Auch sind erste Gesellschaftsanalysen zu vernehmen, beispielsweise müsse man gerade hierzulande nun umdenken und die klassischen Rechts-/Linksschemata bzw. das Denken in Kategorien von „konservativ“ und „progressiv“ aufgeben, denn Franziskus zeige mit seiner weltoffenen und karitativen Art einerseits sowie seinen grundkatholischen Ansichten andererseits, dass diese Klassifizierungen nicht mehr greifen.

28. Februar 2013


„Liebe Brüder und Schwestern, ich fühle, wie dieses Wort Gottes in diesem besonderen Augenblick meines Lebens besonders an mich ergeht. Der Herr ruft mich, den ‚Berg hinaufzusteigen’, mich noch mehr dem Gebet und der Betrachtung zu widmen. Doch dies bedeutet nicht, die Kirche zu verlassen, im Gegenteil. Wenn Gott dies von mir fordert, so gerade deshalb, damit ich fortfahren kann, ihr zu dienen, mit derselben Hingabe und mit derselben Liebe, mit denen ich es bis jetzt versucht habe, aber in einer Weise, die meinem Alter und meinen Kräften angemessener ist.“

11. Februar 2013
Nun beginnt eine Zeit überflüssiger Kommentare überbezahlter Kommentatoren, die wortreich kommentieren, was sie nicht verstehen und sie nichts angeht.
1. Mai 2012