Benedikt über seine Berufung


„Liebe Brüder und Schwestern, ich fühle, wie dieses Wort Gottes in diesem besonderen Augenblick meines Lebens besonders an mich ergeht. Der Herr ruft mich, den ‚Berg hinaufzusteigen’, mich noch mehr dem Gebet und der Betrachtung zu widmen. Doch dies bedeutet nicht, die Kirche zu verlassen, im Gegenteil. Wenn Gott dies von mir fordert, so gerade deshalb, damit ich fortfahren kann, ihr zu dienen, mit derselben Hingabe und mit derselben Liebe, mit denen ich es bis jetzt versucht habe, aber in einer Weise, die meinem Alter und meinen Kräften angemessener ist.“

Deutlicher als es Worte auszudrücken vermögen zeigt der Rücktritt Benedikts, dass es sich beim Amt des Papstes um keine Karierestufe handelt, die einzig im Tod zu übersteigen wäre, wie es der Volksmund gern spöttisch formuliert.

Der Schritt in die Kontemplation, in die Zurückgezogenheit des Gebetes, ist ein Schritt vorwärts auf Christus zu und wenn man so will auch nach oben. Um Christus nahe zu sein und auf diese Weise der Kirche und den Menschen zu dienen bedarf es vor allem anderen des aufrichtigen Gebetes!

So führt uns Benedikt eindringlich vor Augen, was er mit Entweltlichung meint. Nicht der politische Hebel, den das Papstamt vermeintlich darstellt, rettet die Kirche. Was wäre ein passenderes Zeichen der Umkehr, gerade in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft, besonders aber uns selbst gegenüber, die wir doch allzu oft von der Wichtigkeit unserer Aktionen und Positionen überzeugt sind?

Thod Verfasst von:

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.