Alle tragen ihre abgewirtschafteten Lables stolz vor sich her: Sozialisten, Kommunisten, Nationalisten, Liberale, Ökonomen, Ökologen, Humanisten, Hedonisten, bis hin zu Satanisten.
Nachdem die katholische Kirche aber die Öffentlichkeit seit Jahrzehnten mit intellektfeindlicher Gefühlsschwafelei langweilt, kann von „abgewirtschaftet“ gar keine Rede mehr sein.
- Wir haben längst den Anschluss an die wissenschaftlichen Debatten verloren, sowohl im natur- als auch im geisteswissenschaftlichen Bereich.
- In der Kunst ketten wir uns an Randerscheinungen aus dem letzten Jahrtausend; niemand käme auf die Idee, allein in Fragen der Ästhetik auch nur einen Blick auf jene Institution zu werfen, die lebendiger Kern aller uns noch heute so faszinierenden europäischen Kunstrichtungen gewesen ist.
- Das immer wieder postulierte Kerngebiet moderner Kirchenpolitik, die Ethik, bringen wir in einer Weise unter die Leute, die von den Gutmeinenden belächelt und vom Rest mit blanker Aggression erwidert wird.
Es hilft nichts, sich viel vorzumachen. Die Marke „Katholisch“ ist in einer Weise beschädigt, dass wir mit ihr in den nächsten Jahrzehnten politisch keinen Blumentopf mehr gewinnen werden.
Vor politisch engagierten Katholiken liegt also viel Arbeit. Zu Beginn liegt die Besinnung auf das katholische gesellschaftspolitische Grundkonzept, ausgehend von den wesentlichen Aspekten der Soziallehre: Subsidiarität, Solidarität, Personalität.
Vor allem aber wird es für den politischen Gebrauch nötig sein, eine neue Marke zu etablieren, die sich deutlich von Assoziationen wie „Bürgerlich“ oder „Konservativ“ abgrenzt und die äußerst vorsichtig mit christlichen Begrifflichkeiten umgeht.