Vatertag

Ein etwas verspätetes Fundstück zum „Vatertag“ hat mich in einer großen Münchner Tageszeitung überrascht: Selten habe ich etwas gelesen, was den Begriff des „Pseudo-Intellektuellen“ derartig auf den Punkt bringt.

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Natürlich kann man die Not verstehen, wenn ein Kommentator täglich nach neuen Aufhängern für ein paar belanglose Zeilen suchen muss. Ob Herr May auf die Alliteration „fromm“, „fröhlich“ und „Väter“ besonders stolz war, wird wohl kaum zu eruieren sein. Dass der Vatertag jedoch nicht auf das Matthäus-Evangelium zurückgeht, dürfte eigentlich schon klar sein.

Ich weiss nicht, was früheren Generationen im Kindesalter so alles beigebracht wurde, aber meines Wissens liegt der Ursprung sowohl des Vater- als auch des Muttertages in den USA und mit einer christlichen Überlieferung hat dies wohl eher wenig zu tun. Wenn der Autor jedoch schon meint, sich gebildet geben zu müssen, indem er auf Tradition und Religion zurückgreift, ist es wohl um so peinlicher, dass er das Hochfest „Christi Himmelfahrt“ mit keinem Wort erwähnt: ob er es gar nicht kennt?

Hätte er als Kind im Religionsunterricht ein wenig besser aufgepasst, müsste er heute keine neuen „frommen Lehren“ erfinden, könnte man beim Lesen denken. Vielleicht hat er aber auch dem alten heidnischen Brauch des „am-Vatertag-tief-ins-Glas-Blickens“ zu arg entsprochen, so dass er gar in prophetischer Stimmung vom feucht fröhlichen Treiben der Väter inspiriert eine Art frommen Katzenjammer danach vor Augen hatte? Wir werden es wohl nicht erfahren …

Thod Verfasst von:

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.