„Das ist nicht links – das ist logisch!“
Dieser Spruch des Komödianten Moritz Neumeier macht im Netz die Runde. Er klingt bodenständig, entwaffnend und zeigt eine Bereitschaft zum Konsens, ideologische Schranken zu überwinden, also einfach auf das Logische, den Sachverstand zu verweisen.
Was aber bedeutet „logisch“?
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff synonym zu „einleuchtend“, „für jeden erkennbar richtig“ eingesetzt. Was logisch ist, das muss doch stimmen! Oder?
Nun – genauer betrachtet handelt es sich bei der Logik um eine Technik, mit der Aussagen verknüpft werden. Am gebräuchlichsten ist der sog. „Syllogismus“, wie der Duden sagt, ein „aus zwei Prämissen gezogener logischer Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere“.
Nehmen wir dazu ein kleines Beispiel:
Prämisse 1: Alle Menschen sind intelligent.
Prämisse 2: Moritz Neumeier ist ein Mensch.
Logischer Schluss/Syllogismus: Moritz Neumeier ist intelligent.
Schon hier ist erkennbar, dass die Logik mit dem Wahrheitsgehalt einer Aussage nichts zu tun hat. Behaupte ich etwas Falsches, kann ein richtiger Schluss durchaus zu einem falschen Ergebnis führen:
Prämisse 1: Alle Menschen sind Blond.
Prämisse 2: Nelson Mandela ist ein Mensch.
Schluss: Nelson Mandela ist blond.
Um also den Wahrheitsgehalt einer Aussage zu unterstreichen, ist die Logik sicherlich nicht das geeignete Mittel, denn der hängt von den Prämissen ab und die sind gesetzt.
Bezüglich des Wahrheitsgehaltes einer Aussage, müssen folglich die Prämissen genauer betrachtet werden, doch deren Plausibilität ist nicht immer evident. Logik kann hier als hilfreiches Mittel eingesetzt werden, z.B. indem man Schlüsse, die auf den Aussagen aufbauen, selbst wieder auf Plausibilität hin überprüft.
Ob etwas wahr ist, erweist sich nicht immer direkt in der Anschauung, sondern oft erst in der Bewertung der Folgen. Leicht abgewandelt kann ich darum den Satz des Herrn Neumeier gerne unterschreiben:
„Das ist nicht rechts, das ist richtig!“