Die Bauern sind derzeit wohl „die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird“. Ich möchte mich dabei gar nicht auf die Diskussion einlassen, ob unsere derzeitige Versorgung tragbar ist, immerhin gibt es seit Menschengedenken keine Hungersnot mehr in Europa, mich interessieren auch die politischen Spielereien um EU-Abgaben und „Verantwortliche“ für überdüngte Böden etc. nicht wirklich.
Fakt ist, dass wir ein funktionierendes System haben, welches viele Millionen von Menschen in einer Weise ernährt, dass deren Lebenserwartung und Qualtität kaum etwas zu wünschen übrig lässt. Gleichzeitig ist aber auch deutlich zu sehen, dass Monokulturen und großflächige Anbaustrukturen, in denen der Landwirt weniger mit dem Boden als mit Buchhaltung und Elektronik zu tun hat, dem Menschen nicht genügt.
Auch ich finde alte Bauerngärten romantisch (in Freilichtmuseen, denn die harte Arbeit, an die ich mich noch ein wenig erinnere, wenn auch nur aus der Ferne, die möchte ich nicht zurück) und ich würde mir sehr wünschen, mehr vom ursprünglichen Idyll, einer „natürlichen“ Lebensweise inmitten von Pflanzen und Tieren zu führen, sozusagen das schöne Bild vom Einklang mit der Natur, auch wenn es den nie gab und nie geben wird.
Was wir aber, vor allem auch dank moderner Technik, erreichen können, ist eine immer effizientere Art der Bewirtschaftung unserer Ressourcen. Warum also nicht auch diese nutzen, um dem romantischen Bild näher zu kommen?
Selbst in der Stadt oder in Stadtnähe kann man sich heute mehr und mehr selbst versorgen, denn Pflanzen wachsen mittlerweile auf Dächern, in Hinterhöfen, auf Balkonen oder auch in Räumen. Es gibt moderne Systeme, mit denen man nicht nur Kräuter auf engstem Raum kultivieren kann. Am Rande sei hier z.B. auf den Farmbot verwiesen, eine effiziente Anbaumöglichkeit auf so engem Raum, dass sich sogar die NASA dafür interessiert.
Selbst Angebautes muss nicht im Dickicht unter Schnecken und Läusen verkümmern, es kann in Küchen und Wohnzimmern gedeihen. Von dort aus den Keller für den Winter befüllen, Eingemachtes und Eingelagertes wie in alten Zeiten aufbewahren, erlaubt uns nur das Nötigste zuzukaufen.
Dabei ist es kein Ziel, konventionelle Landwirtschaft abzuschaffen oder in Bio-Zertifizierte Betriebe umzuetikettieren, denn es bleibt die Nachfrage, die das Angebot bestimmt. Je mehr aber selbst erzeugt wird, desto weniger muss zugekauft werden. Mit Freude sehe ich beispielsweise, dass ein Nachbar im Vorgarten wieder Hühner hält, nicht weil er sich die Eier nicht leisten kann, sondern weil er sich Hühner leisen will.
Statt über die Infrastruktur moderner Farmwirtschaft zu lamentieren und gleich alles abschaffen zu wollen, wäre es gesünder, sich aus dem, was einem nicht behagt, auszuklinken und andere ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Technische Möglichkeiten dazu sein weitestgehend vorahnden.