Fragen zur Pius-Bruderschaft

Seit der Rücknahme der Exkommunikation von Bischöfen der „Piusbruderschaft“ ist selbige ständig in den Medien präsent. Da fragt man sich doch, ob derartig viel Werbung denn wirklich nötig ist.

Sicher. Viele Ideen und Ideale, die mit dem 2. Vatikanum verknüpft sind, dürften mittlerweile als überholt gelten, modern zumindest sind sie schon lange nicht mehr. Ob man dies nun aber gerade von kleinen Splittergruppen im konservativen Flügel der Kirche behaupten kann, dürfte ebenso bezweifelt werden.

Interessant scheint mir, dass es eine gewisse Art einer Renaissance zu geben scheint, Orden „klagen“ über die teils „rückwärts-gewandten“ Novizen, die so gar nicht in das Zukunftsbild der Kirche passen, die sich mancher seit 40 Jahren ausmalt. Auch wächst anscheinend das Interesse an überlieferten Formen und Inhalten, so dass man auf dem heutigen Büchermarkt so einige tot geglaubte Perlen in Neuauflagen findet.

Dennoch kann man, wenn man offenen Auges durch die Welt geht, nicht übersehen, dass dies kein gesellschaftliches Phänomen ist, sondern eher ein Effekt einer Aufsplitterung von Interessensgruppen, die jeweils für sich längst kein übergreifendes Gehör mehr erlangen.

Als eben eine derartige Splittergruppe kann man wohl auch die Piusbruderschaft sehen, die sich vor allem am 2. Vatikanum reibt, sich ansonsten aber gern traditionell katholisch, oder (im Gegensatz zu liberal, neokonservativ etc.) altgläubig nennt. So weit, so gut.

Wirbel ist nun unlängsts wieder einmal entstanden, weil eben diese Gruppe eigene Priester weiht, was sie seit 30 Jahren tut und wovon bisher kaum wer Notiz nahm. Im Zuge eines immer mehr anvisierten Dialoges zwischen Papst und Bruderschaft wird dies aber mittlerweile zu einem Politikum, welches der realen Größe und Position der Bruderschaft im Gefüge der christlichen Konfessionen in keiner Weise entspricht.

Bemerkenswert, und darum schreibe ich diesen Eintrag, finde ich auf jeden Fall, wie geschickt man seitens einer offen im Schisma existierenden Gruppe versucht, über selbst gestellte Beine nicht zu stolpern:

  • Wie kann man sich konservativ nennen, noch dazu katholisch, und ein Konzil nicht anerkennt?
  • Wenn man sich als katholisch empfindet, warum akzeptiert man die Struktur der Ortskirche nicht?
  • Wie kann man sich päpstlichen Rechtes wähnen, wenn man als innerkirchliche Gruppierung aus Rom nicht anerkannt ist?
  • Wie kann man sich mit anderen Konfessionen auf der einen Seite vergleichen (Orthodoxe Kirche, evangelische Gemeinschaften, die ja auch ihre eigenen Priester weihen), wenn man sich selber gar nicht ausserhalb der Kirche wähnt?
  • Wenn man sich hingegen nicht als interne Gruppe der römisch katholischen Kirche betrachtet, wie kann man dann von sich behaupten, im traditionell katholischen Sinne Christ zu sein, das Papsttum und die grundsätzlichen dogmatischen Lehrsätze anzukerkennen?
Thod Verfasst von:

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.