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Buchrezensionen

Tolkiens Werk, die HoME, mit all ihren Erzählungen, Sprachen und nicht zuletzt den mannigfaltigen Verbindungen in die wirkliche Historie, sowie zu allgemein überlieferten Sagen und Mythen, stand für mich immer auf Augenhöhe mit Werken historischer Mythenschreiber, namentlich Homer oder Snorri. Tolkiens Werk zeigt bis heute eine nicht zu unterschätzende Wirkung, die viel mit der mythologischen Grundlage unserer Gesellschaft zu tun hat. Ich glaube zwar nicht, dass er der Vater der „Fantasy“ als Literaturgattung ist, Autoren wie Jules Verne sind dem viel näher, aber ich denke, er ist ein wesentlicher Baustein zur Renaissance der Romantik, die uns neben modernen Öko-Religionen auch…

Beitrag lesenEine Brücke, die niemand beschreitet

Weltgeschichte der Sklaverei
von Egon Flaig

Manch einer mag sich schon einmal gefragt haben, warum mit Afrika ein gesamter Kontinent seit Menschengedenken nicht richtig zu prosperieren in der Lage ist. Zwar findet sich schnell die europäische Kolonialpolitik als Schuldiger, doch auf die Frage wie es dort vorher bestellt war, werden die Antworten spärlich. Einigen mag vielleicht die Antike noch ein Begriff sein, insbesondere Ägypten sowie der fruchtbare Norden am Mittelmeer, doch breitet sich ansonsten ein weitgehend blinder Fleck über mehr als tausend Jahre Geschichte auf dem „schwarzen Kontinent“ aus.

Die „Weltgeschichte der Sklaverei“, auch wenn sie sich längst nicht auf Afrika beschränkt, kann hier einiges an Erkenntnissen bringen. Sauber recherchiert, eine Vielzahl an Quellen und Verweisen mitführend, bringt Flaig Zusammenhänge ans Licht, die bei historischen Betrachtungen oft nur am Rande gestreift werden, wenn überhaupt. So ergibt sich in mancher Hinsicht ein neues Bild über Ereignisse, die man eigentlich schon zu kennen glaubte. Nebenbei erfährt man, wie es zum (Hautfarben)-Rassismus gekommen ist, wodurch der Gedanke der Menschenrechte inspiriert wurde und wie letztlich eine weltweite Überwindung der Sklaverei hat stattfinden können, ohne dass Sklaven selbst die treibende Kraft gewesen wären.

Wie einzigartig unsere heutige Situation in einer (mehr oder weniger) sklavenfreien Welt ist, dass dies keineswegs selbstverständlich ist und auch nicht so bleiben muss, wird vor allem im Schlusskapitel deutlich. Die dort vertretene Position ist im Stande, Kontroversen hervorzurufen, für deren Diskussion man das Buch jedoch gelesen haben sollte, da man an der Vielzahl der Fakten bei einer redlichen Beurteilung nicht vorbei kommt.

So erlaube ich mir hier, eben dieses letzte Kapitel in voller Gänze zu zitieren, denn dies scheint mir für die Beurteilung, ob man auch den weiteren Ausführungen des Autors folgen möchte, am besten geeignet:

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Vielleicht die zeitgenössischste Form sich philosophisch auszudrücken ist der Aphorismus. Wir lesen diese kleinen Sätze in Bussen, Bahnen und allen möglichen Stellen an denen sich eine Agentur austoben kann, sie sind oft einprägsam schnell gelesen und man fühlt sich anschließend oft um eine Erkenntnis reicher. Powerpoint-Denken. Alles wichtige auf einen Punkt gebracht, am besten so präsentiert, dass man ohne Anstrengung die kompliziertesten Fragen durchschaut.

 

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