Wofür mir die Worte fehlen

Was ist eine Gesellschaft wert, die mit allen Mitteln versucht, einen Keil zwischen ihre Mütter und deren Kinder zu treiben? Gibt es in einer solchen Kultur noch etwas, für das es sich einzutreten lohnt, gar etwas Schützenswertes, oder tut man nicht gut daran, sich nach allen Möglichkeiten den unmenschlichen Einflüssen, die dort transportiert werden zu entziehen?

Vor ein paar Tagen habe ich meine Frau gefragt, ob es allzuweit hergeholt ist, wenn man das Verhalten, Kinder möglichst früh und lange in sogenannten Kitas (Kindertagesstätten, sind im Grunde Teilzeit-Kinderheime) unterzubringen, als „Abtreibung light“ bezeichnet. Immerhin werden ja nicht wenige Abtreibungen vorgenommen, um den Eltern entweder beruflich oder freizeitgestalterisch mehr Spielraum zu geben. Die Begründungen, ein Kind in die Fremdbetreuung zu geben, klingen da häufig nicht viel anders.

Wenn eine intelligente, sympathische und ganz sicher als gesellschaftlich gut integriert geltende Frau überlegt eine Fruchtwasseruntersuchung durchführen zu lassen und auf die Fragen, ob sie ihr Kind schon spürt und ob sie es denn gegebenenfalls abtreiben lassen würde beide Male mit „Ja“ antwortet, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass dies ein normales menschlich-mütterliches Verhalten ist. Eine Mutter sollte auch wider alle Vernunft auf der Seite ihres Kindes stehen und in allen Lagen für ihr Kind da sein…

Die Mechanismen, die zu dieser Kälte führen erschrecken mich regelmäßig aufs Neue und lassen mich immer weiter auf Distanz zu dem gehen, was unseren modernen Staat ethisch prägt und sogar in Kirchen als modern und zeitgemäß propagiert wird. Ich ringe schon seit längerem um eine treffende Bezeichnung dieser Entwicklung, doch da fehlen mir die Worte.

Thod Verfasst von:

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.