Seit Atari keine professionellen Computer mehr auf den Markt gebracht hat, arbeite ich mit Macintosh-Systemen; derzeit ist ein Retina I-Mac unterwegs.
Dabei ist mir der Telephone-Hype völlig egal geblieben, auch wenn ich mir anfänglich mal ein I-Pad gekauft hatte. Schnell habe ich mich über die Unzulänglichkeiten dieser Plattform geärgert und gewundert, so dass ich mittlerweile ausschließlich Androide-Geräte im mobilen Bereich nutze. Die Frage, warum ein ausgezeichneter Hard- und Softwarespezialist auf den Content der Geräte seiner Kunden Einfluss nimmt, ging mir nie ein; für mich war und ist das unakzeptabel.
Den Großteil der Konsumenten hingegen stört das nicht, was ich durchaus praktisch finde, denn auf diese Weise sichert sich der Konzern durch eine immer größer werdende eingeschworene und zahlungsbereite Gemeinschaft den Spielraum, das von mir benutzte Nischensegment weiter zu bedienen.
Nun aber bin ich mir der Zukunftsträchtigkeit nicht mehr so sicher.
Im Gegensatz zu vielen Unken stört mich dabei weniger eine fehlende Innovation seit dem Tod des Firmengurus Steve Jobs, doch scheint man bei Apple selbst nicht mehr so ganz an die eigenen Produkte zu glauben, so dass man vermehrt versucht Politik zu machen. Wie sonst soll ich verstehen, dass es der derzeitige Applechef für nötig hält, sich als Homosexuell zu outen?
Nicht dass es mich interessieren würde, welche sexuellen Präferenzen Mitarbeiter oder Chefs von Unternehmen haben, deren Produkte ich kaufe – aber wenn jemand derartige Intimitäten in solch exponierter Stellung von sich gibt, wird er doch sicherlich vorher seine Marketingstrategen gefragt haben. Hier, das muss ich zugeben, beginnt die Sache dann doch mein Interesse zu wecken.
Was mag die Apple-Marketing-Abteilung wohl gesagt haben?
Nun – angesichts der Fakten ist davon auszugehen, dass sie wohl kaum abgeraten hat. Vielleicht ist man bei Apple der Meinung, auf diese Weise eine gute Presse zu erhalten und den Status als modernes oder besser „hippes“ Unternehmen ausbauen zu können, was nach zahlreicher Kritik, z.B. in Bezug auf Arbeitsbedingungen von Zulieferern oder dem sog. „Social Freezing“, sicher angebracht ist.
So zumindest wäre erklärbar, warum Tim Cook, so heisst der derzeitige Chef bei Apple, sein Outing mit allerlei ethischen Ansprüchen verknüpft sehen will. (Nebenbei schließt das auch den Bogen zum oben erwähnten Drang, den Content der Kunden beeinflussen zu wollen.) Cook, so behauptet er, habe nämlich aufgrund seiner Veranlagung ein besonders Gespür für Minderheiten und deren Probleme, was seine Firma zu einem Vorreiter im Gleichberechtigungs-Business mache.
Was aber hat das nun alles mit mir und der von mir bevorzugten Computerplattform zu tun?
Ganz einfach – ich mache mir ein wenig Sorgen, da ich ein völlig anderes Menschenbild zu haben scheine, als die Marketingstrategen bei Apple. Ich glaube gerne, dass die Highsociety von der neuen Story ganz entzückt ist, doch entgegen aller Behauptungen und Exclusivitätsbeteuerungen beliefert Apple einen Massenmarkt und Massen ticken dann doch ein wenig anders.
Ich stelle mir da junge Leute vor, die ihr ganzes Taschengeld zusammengespart haben und die halbe Familie bequatschen, ihnen den Besitz eines IPhones zu ermöglichen, damit sie damit im Freundeskreis punkten können. Naturgemäß gibt es in deren Umfeld nicht wenige Neider, die sich so ein Gerät auch gern leisten würden, die das Geld dazu aber nicht zusammenbekommen und nur darauf warten, sich mit vermeintlich guten Argumenten des fehlenden Besitzes wegen zu rechtfertigen.
Wie willkommen mag es für jene sein, wenn der Schulprolet mit der Bemerkung „IPhone? Ist doch schwul“ daherkommt?
Ich bin mir nicht sicher, wer unter den Käufern letztlich den Ton angeben wird: die von den Medien hofierten Trendsetter, oder doch die einfach gestrickte Masse? Für die Zukunft meiner Computerplattform wünsche ich mir ersteres, aber ein Spiel mit dem Feuer ist es ganz sicher. Es würde mich zumindest nicht wundern, wenn in absehbarer Zeit nicht nur die Innovationen aus dem Hause Apple ausbleiben, sondern auch die überzeugten Jünger immer weniger werden.