Gestern waren wir in Freising zum Fest des Hl. Korbinian.
Irgendwie frage ich mich, ob ich einfach überempfindlich bin, ob gewisse Dinge immer schon so waren und so auch gehören, warum ich überhaupt drauf achte und warum ich selbst ein Pontifikalamt nicht richtig geniessen kann:
Mich stören z.B. die Heerscharen an privaten Fotographen. Überall laufen Leute mit ihren Handys und mehr oder weniger professioneller Ausrüstung herum um jeden irgendwie annähnerd eindrucksvollen Augenblick mit einem Blitzlichtgewitter zu segnen. Im Theater, in einer Oper etc. würde sich das niemand erlauben.
Aber nicht nur das, selbst die Priester beim „feierlichen“ Auszug oder während der Prozession scheinen teils nichts besseres zu tun zu haben, als aus der Reihe auszuscheren um irgendwelche persönlichen Bekannten (oder Verwandten) zu grüssen und damit die gesamte Ordnung zu durchbrechen. Gehe ich da zu weit, wenn ich sowas als Zeichen von Hochmut erlebe, nicht als Pastoral?
Die ganze Versammlung scheint mehr einem Spektakel, einem Jahrmarkt zu gleichen, denn einer liturgischen Feier. Andacht oder gar Ehrfurcht habe ich nicht erlebt. Stattdessen wurden in Fürbitten für Seelsorgerinnen gebetet (wer damit wirklich gemeint war, bleibt wohl offen), in der Vesper bedankte sich der Bischof für das soeben empfangene Sakrament (hat wohl ein falsches Schlußgebet erwischt) und wie üblich gabs am Schluss die Lobeshymnen auf Hausmeister und eine Auswahl weiterer Angestellten.
Ich gehe in München meist in die Stadtpfarrei, in der ich auch die großen Messen sehr feierlich erlebe – dass dies in der Bischofsliturgie anders ist, lässt mich schon fragen, ob ich arg überempfindlich bin, denn die Alternative dazu wäre schon erschreckend.