Kongress in Fulda

Nun sind sie wieder vorbei, die Tage der „Freude am Glauben“, wie sie das Forum Deutscher Katholiken jährlich veranstaltet.

Tatsächlich gab es auch einigen Grund zur Freude. So konnte man sich, wie es sinngemäß einer der Referenten anmerkte, ein paar Tage unter Gleichgesinnten ohne Hintergedanken ganz einfach katholisch geben. Umrahmt war das Programm von Pontifikalämten, für deren erstes sogar ein hoher Gast aus Rom gewonnen wurde. Schön ist auch die alljährliche Marienprozession durch die Stadt, wobei man im beschaulichen Stadtpark von Fulda hier ebenso unter sich war.

Neben reichhaltigem liturgischen Angebot waren zahlreiche gute Vorträge, teils von bekannten (sagt man hochkarätigen?) Referenten dargeboten, auch gab es wie jedes Jahr ein umfangreiches Programm für Kinder  (von den Kleinsten bis zur Jugend) und nicht zuletzt spielte sogar das Wetter mit.

Dennoch möchte ich ein paar kritische Töne nicht verschweigen.
Ich verfüge zwar über keine konkreten Statistiken der Besucherzahlen, aber mir scheint es, dass diese alljährlich abnehmen, ebenso wie das Angebot an Ständen zur Präsentation diverser kirchlicher Gruppierungen. Besonders kann ich das am schon erwähnten Angebot für Kinder festmachen. So hatte man aus den Erfahrungen der letzten Jahre mit 15-20 Kleinkindern unter 5 Jahren gerechnet, tatsächlich waren nur bis zu 3 Kleinkinder anwesend. Fraglich ist den Besucherzahlen entsprechend wohl auch, ob sich der Aufwand einer Hüpfburg 2015 noch lohnen wird.

Als ich während des Kongresses meine Facebook-Timeline aufrief, fand ich recht bald einen Grund dafür, warum selbst überzeugte Katholiken die weite Reise nicht auf sich nehmen: Mangelndes Gespür für Ästhetik wurde mit als erstes bemängelt, ebenso wurde kritisch angefragt, wie es denn nun aussehe mit besagter „Freude“, von der ausserhalb der Veranstaltung nur wenig zu spüren sei.

Optisch, so assoziierte ein Teilnehmer im Gespräch, könne man den Eingangsbereich zur Kongresshalle auch mit einem Flohmarkt verwechseln, zudem fehle ein gestalterisches Gesamtkonzept. Jemand weiteres merkte diesbezüglich den Qualitätsunterschied zwischen der Aufmachung des Kongresses und den teils beeindruckenden Darbietungen einiger freikirchlicher Veranstaltungen an.

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht weiter über erste Eindrücke hinausgehen und gebe bloß zu bedenken, dass etwas immer nur so gut ist, wie es sich auch im Dreiklang von Wahrheit, Moral und Schönheit ausdrückt. Wenn einer dieser Aspekte zu kurz kommt, nehmen auch die anderen Schaden.

Sollte auf längere Sicht eine Strahlkraft durch den Kongress jenseits der Freude auch einmal unter sich sein zu können angestrebt werden, wird man wohl über eine Erweiterung des Konzeptes nachdenken müssen.

 

Thod Verfasst von:

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.