Sprech und Denkverbot


Falschmeldung der Woche

In ungewöhnlicher Schärfe verurteilte die deutsche Bischofskonferenz angesichts jüngster Diskussionen um die Schriftstellerin Sybille Lewitscharoff die Beeinträchtigung der Meinungsfreiheit in Deutschland. Frau Lewitscharoff hatte in einer Rede kritisch zur Praxis künstlicher Zeugung menschlichen Lebens Stellung bezogen und war dafür in den Leitmedien aufs Schärfste angegriffen worden.

Neben dem Aufruf, ihre Bücher nicht mehr zu kaufen (worauf sich ihr Verlag reflexartig von der Autorin distanzierte) wurden auch intellektuell alle Geschütze aufgefahren. Erster Stichwortgeber war Robert Koall, Chefdramaturg des Dresdner Staatsschauspiels, der in einem offenen Brief folgenden Klimax konstruierte: „Aus falschen Worten wird falsches Denken. Und dem folgen Taten.“

Geradezu inquisitorisch, heißt es in einer Pressemitteilung der DBK, werde hier zwischen richtigem und falschem Denken unterschieden und falsches Denken mit psychischer und materieller Zerstörung der Person geahndet. Statt in den Dialog zu treten und das Gespräch zu suchen, sei man hier ein weiteres Mal Zeuge einer medial angeheizten Welle der Empörung, der Wut und der Aggression.

Zwar könne man verstehen, dass nicht jeder die Schaffung künstlichen Nachwuchses mit den Arier-Zuchtanstalten der Nationalsozialisten vergleichen wolle und dass auch der Frankensteinvergleich nicht ganz ins Bild moderner steriler Fertigungsanlagen passe, doch sollten derartige Äußerungen Anlass zur kritischen Diskussion bieten statt zur Diffamierung der Menschen, die sich mit dem Status quo nicht begnügen.

Im Gegensatz zum Grundtenor in den Medien, wonach Frau Lewitscharoff „Grenzen überschritten hat, die man in unserer Gesellschaft seit Gründung der Bundesrepublik für unüberschreitbar gehalten hatte“, so dass man „glaubte […] nicht mehr diskutieren zu müssen […] was einen Menschen ausmacht“ (FAZ), sei es sehr wohl immer wieder notwendig, angesichts neuer technischer Möglichkeiten darüber zu reden, was einen Menschen ausmacht.

Der menschliche Genpool sei kein Baukasten, aus dem man sich beliebig bedienen dürfe um einer gut zahlenden Gesellschaftsschicht zu Kindern zu verhelfen, die sie auf biologische Weise nicht erhalten könnten. Auf diese Weise verkomme der Mensch zum Objekt der Begierde und es sei auch nicht auszuschließen, dass derart konstruierten Menschen Wesentliches fehle, selbst wenn sie mit uneingeschränkter Würde ausgestattet seien. Was Menschen einander Grausames antun werde durch Verschweigen nicht ungeschehen gemacht.

 

Thod Verfasst von:

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.