Fast jeder, der über das Massaker in Norwegen schreibt, beginnt seinen Text mit Worten der Fassungslosigkeit, mit Hinweisen wie unvorstellbar das Ganze ist, wie krank der Täter sei und wie irrational die Tat sei. Dabei scheint es meistens vor allem darum zu gehen, sich selbst nach allen Richtungen abzusichern und ja keinen Angriffspunkt zu bieten, insbesondere wenn man bis dato Positionen vertreten hat, mit denen sich auch Anders Behring Breivik in seinem Manifest schmückt.
Da ich mir angewöhnt habe, nach Gutdünken alles zu kommentieren, was man mir ungefragt vorsetzt, habe ich mich entschlossen, mich auch zu diesem Thema kurz zu äussern, denn ein Totschweigen wie es sich viele wünschen, ist nach derzeitiger Faktenlage eh nicht mehr möglich. Ich werde mir allerdings verkneifen, mich am oben angedeuteten Wettbewerb „wer findet das abstoßendste Adjektiv” zu beteiligen. Dies mag zwar nicht dem Bedürfnis vieler Leser entsprechen, die sich an detaillierten Beschreibungen und bildhafter Sprache laben, aber ich schreibe ja auch nicht zur Wunscherfüllung, sondern mehr zur Sammlung eigener Gedanken.